RODOLFO ZANNI: EIN “ARGENTINISCHER MOZART?” von Giuseppe Zanni Am 16 September 1922 verkündet das Plakat am Colòn Theater in Buenos Aires, für den Abend, ein großes Sinfoniekonzert, das in den Annalen als ein außergewöhnliches Ereignis in Erinnerung bleiben wird, einen jungen argentinischen Musiker, Sohn italienischer Einwanderer, geweiht zu haben. Der erst 20 jährige Rodolfo Zanni, Komponist und Pianist, hat ein Orchester von 120 Professoren und 100 Chorsänger vor sich und im Programm nur ausschließlich von ihm geschriebene Werke; er dirigiert zu Ehren des gewählten Präsidenten der argentinischen Republik, Torcuato de Alvear und seiner charmanten Frau, der Sopran Regina Pacini. Der Abend ist außergewöhnlich und wurde mit beharrlicher Kontinuität in den vorhergehenden Tagen angekündigt und noch viele Tage nach der Veranstaltung wird über die Berichte debattiert: es wird über den Erfolg des jungen und berühmten Meisters, dem das Publikum einen Triumph erwies, gesprochen, doch wird eine vernichtende Kritik nicht fehlen die in ihrer Schärfe, die Widerwärtigkeit und den Neid seines Erfolges offenbart.
Dies würde als der Höhepunkt einer blendenden Karriere scheinen; man würde normalerweise eine Fortführung auf höchstem Niveau erwarten, häufigen Besuch der Theater und der wichtigsten Konzertsäle des Landes und darüber hinaus. Dies war aber keineswegs der Fall. Von dem Tag an wurde alles in einen dichten Schleier gehüllt und verschwiegen, der Vorfall war wie aufgelöst, ignoriert und gelöscht und der vielgepriesene Künstler wurde in die Anonymität verbannt. Die nahen und fernen Nachkommen fragen sich warum, doch die Gründe werden nicht gefunden. Wenig ist über sein Leben bekannt. Wir finden ihn im Hafen von Buenos Aires am Fuße des Schiffes “Italia” im Jahre 1924, als er seine Hymne Italia Nova von der Harmonie-Orchester von Buenos Aires abspielen lässt, um das Vorankergehen des Schiffes zu feiern. Es handelt sich um die wichtigste Werbekreuzfahrt des Regimes in ganz Südamerika, unter der Schirmherrschaft von Mussolini und dem Auspizium des D’Annunzios. Er stirbt unerwartet (gemäß ärztlichem Zertifikat, an Lungenentzündung) in Còrdoba am 12. Dezember 1927. Mit nur 26 Jahren hinterlässt er eine Spur einer unermüdlichen und unermesslichen Arbeit. Er wird auf dem Friedhof von San Jeronimo, infolge unbekannter Anweisungen, auf dem für Dissidenten bestimmten ungeweihten Boden beigesetzt und nach einigen Jahren werden die Überreste von wer weis wem exhumiert und wer weis wohin gebracht. Sein Leichnam ist unauffindbar. Und fast keine der etwa hundert Kompositionen die, Dichtungen, Symphonien, Ballette, Sonaten und zwei Opern: Glyceria (mit eigenem Text) und Rosmunda (mit dem Text von Sem Benelli) umfassen, werden aufgefunden. Wer also war Rodolfo Zanni? Eine Hommage an ihn in “Sonidos Argentinos” anlässlich der Zweihundertjahresfeier der Nation, beschreibt ihn als einer der spannendsten und geheimnisvollsten Persönlichkeit des Landes und schreibt:” Ein argentinischer Mozart?” und fügt hinzu, daß ” nur wenige Musikliebhaber und Musiker zugaben, je von ihm gehört zu haben und das er mit seiner Frühreife, die Musikzuhörer in Argentinien und den Nebenländern, in den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts, begeisterte”. Er lebte nur 26 Jahre (so viele wie Pergolesi, neun weniger als Mozart und fünf weniger als Schubert) und sein Talent war so blendend, die Aufmerksamkeit eines legendären europäischen Leiters erweckt zu haben: Felix Weingartner (1863-1942), Lieblingsschüler von Liszt.
Wir wissen, daß Rodolfo 1901 in Buenos Aires von italienischen, in Argentinien emigrierten Eltern geboren wurde. Sein Vater Nicola, stammt aus einer kleinen Stadt in den Abruzzen, Atri in der Provinz von Teramo: er ist es, der ihn als Argentinier am Standesamt als seinen natürlichen Sohn einschreibt, geboren von einer Frau die nicht genannt werden wollte. Teresa Vitale, die Mutter die ihn erst später anerkennen wird, gebürtig in Genua, ist etwa 30 Jahre alt und noch unverheiratet. Aus den Nachforschungen werden wir erfahren, daß sie elf Jahre zuvor schon eine Tochter hatte, Fernanda, die bei der Geburt auch nicht anerkannt wurde, weder vom Vater noch von der Mutter. Der territoriale Zusammenhang wäre unbekannt geblieben, wenn kürzliche glückliche Zufälle nicht zur Entdeckung eines Polizei Dokuments geführt hätten, in dem bescheinigt wird, daß Herr Nicola Zanni, der Vater von Rodolfo, “en el pueblo Atri, provincia de Teramo” geboren wurde und dass er seid 42 Jahren im Land ansässig sei. Die Stadt von Atri erweist sich seinem Sohn gegenüber dankbar, und feierte kürzlich eine große öffentliche Zeremonie mit der Teilnahme des Bürgermeisters Gabriele Astolfi und Kultur Stadtrat Domenico Felicione, zusammen mit dem Botschafter der argentinischen Republik in Italien Torcuato Di Tella, bereits Minister für die Kultur seines Landes und mit der Anwesenheit zwei großer Sänger wie Daniela Dessì (Ehrengast) und Fabio Armiliato. Die Heimatsgemeinde von Rodolfo Zanni widmet ihm eine Straße. Wenn uns jetzt die Genealogie von Rodolfo Zanni bekannt ist, wissen wir nur wenig über sein Leben und seine Kindheit. Die Hinweise über ihn beschreiben ein Wunderkind, ein hervorragenden Jugendlichen, ein Musiker mit frühreifem Talent. Als er neun war wurden im National Archiv bereits einige seiner Lieder für Stimme und Klavier hinterlegt, deren Namen bekannt waren, darunter eins mit dem Titel Gli affetti di una madre; im Alter von 14 Jahren macht er sein Abschluss als Musikprofessor an der Akademie von “La Prensa” und erhält den ersten Preis und die einzige Goldmedaille die vom Institut ausgezeichnet wurde. Es wird ihm ein Stipendium gewährt von Alberto Williams, ein derzeitiger bedeutender Musiker, der sich um seine Studien in Harmonie und Kontrapunkt kümmert. Aber der übermütige junge Zanni, überspringt alle Etappen um zügiger vorwärts zu kommen und verlässt kurzerhand sein Lehrer um als Autodidakt sein Ziel zu verfolgen. Mit 16 Jahren dirigiert Zanni ein Orchesterensemble, mit dem er die bedeutendsten Werke des italienischen Opernrepertoire vorstellt zusammen mit den eigenen Kompositionen und führt eine Tournee in Chile und Peru durch, mit großem Erfolg und Presselob. Er lernt Mascagni und Weingartner kennen, die ihm durch autographischer Widmung Lob erweisen. Weingartner wählt ihn dann im Jahre 1922 für die Wagner Saison und weist ihm die Aufgabe als Korrepetitor für die Wagner Tetralogie und die Regie zu; in dieser schwierigen Prüfung gewinnt er einstimmige Anerkennung. Immer im Jahre 1922 wird er in der Körperschaft der Dirigenten des Colón integriert und leitet das Konzert am 16. September das wir schon erwähnt haben, wie auch das darauffolgende Schweigen und die Verbannung. Was war geschehen? Mehrere Faktoren trugen zur Ächtung des talentierten Musiker bei, vor allem, seine Daseinsweise und seine Persönlichkeit. Der junge Zanni hatte einen gut definierten Charakter, unabhängig und autonom; er handelte gemäß seinen Gefühlen, entschlossen und ohne Kompromisse. Verfassungsmäßig neigte er dazu sich mit der Regierungsmacht zu stoßen, auch wenn ohne Vorsatz oder Selbstzufriedenheit. Sein ganzes Verhalten und auch seine Musik berichten von einer Person mit Ideen und Ansichten, die von der eigenen Arbeitsgemeinschaft abweichen, ein Häretiker, der trotz seinem Zusammenleben und seiner Anteilnahme an der Künstlergemeinschaft, von den Ansichten der Mehrheit und von den Regeln der vorherrschenden Autorität anderer Meinung ist und die Verfälschungen der Hierarchien ablehnt um eine andere Wahl zu treffen. Sinnbild für diese eigenen besonderen Qualitäten, ist der freiwillige Verzicht auf die Lehre von Williams und weiterhin sogar den Ausschluss, des derzeitigen gesamten Musik Establishment des Colón Theaters aus dem Konzertprogramm, die hilflos, seinem Triumph vor den Augen des argentinischen Präsidenten, zusehen mussten. Eine objektiv aufreizende Tatsache, sicherlich als ein Affront aufgenommen, die folglich einen unkontrollierbaren Neid in den Durchschnittsmenschen und den vernachlässigten Notabeln erweckte. Es ist anzunehmen, ohne sich weit von der Wahrheit zu entfernen, daß die Freundschaft, inwieweit intim ist nicht gegeben zu wissen, mit der First Lady der Sopran Regina Pacini, die unglaubliche Möglichkeit alleine im wichtigsten Theater des Landes aufzutreten, teilweise erklären würde. Und letztlich, nicht in Reihenfolge von Bedeutsamkeit, trug die drohende Anwesenheit der Liga PatrióticaArgentina dazu bei die Situation weiterhin zu verschlimmern. Diese war eine ultra- rechte Organisation, gegründet im Jahre 1919 die einen politischen Stand (der Gründer Domecq García war in der Regierung von De Alvear) und einen paramilitärischen Stand hatte: eine Hilfsarbeiterschaft die engmaschig im Territorium wirkte mit einer Reihe von zahlreichen Brigaden, die Squadrismus Aktionen durchführten, wenn nicht sogar wahre kriminelle Handlungen gegen die Andersartigen, die Häretiker, die Unreinen, die sich auf anderen Kulturen als den argentinischen Nationalismus stützten, in allen Bereichen einschließlich dem künstlerischen. Wir haben über das stark anti-italienische Klima, daß sich im musikalischen Bereich in Buenos Aires einführte, einen unglaublichen Reportage von Mascagni, der in allen Einzelheiten die Schikanen denen er selbst unterzogen wurde erzählte. Doch für die weniger bekannten und wehrlosen Künstler war die Behandlung auf jeden Fall schärfer: Wissenschaftler der Periode schrieben, daß die Brigaden die “Unerwünschten” mit eiserner Faust angriffen, bis zum Mord, sich deren Vermögen aneigneten und die Leichen und die Werke verschwinden ließen. Es ist eine dunkle Zeit in der argentinischen Geschichte, worüber man sich nicht genug interessiert hat. Diese Anwesenheit wirft einen düsteren Schatten des Verdachts über den Tod von Rodolfo. Die Verfolgung. Sie wird unwiderruflich festgestellt und von Emilio Pelaja in einem Artikel erzählt der in der Zeitschrift “Disonancias” veröffentlicht wurde im Januar 1928 ein Tag nach Rodolfos Tode. Es sind keine Annahmen oder literarische Erfindungen: seine Anzeigen sind deutlich und dürfen nicht unterschätzt werden, weil sie von einem bekannten Musiker der Zeit geschrieben und unterzeichnet wurden, der heute noch erinnert wird unter anderem wegen seines Buches über die neue Violinschule, vom italienischen Meister Francesco Sfilio gegründet. Helfen Sie uns die Partituren von Rodolfo Zanni zu finden.Der Musik einen Wert geben Wenn es schwierig ist einen Werturteil zu geben, über ein Musiker von dem die vollständigen Werke, oder zumindest der größte Teil davon bekannt ist, dann stelle man sich vor dieses Urteil über einer Persönlichkeit geben zu müssen, dessen Werke fast völlig verloren gegangen sind. Wir wissen von Rodolfo Zanni, obwohl er in jungen Jahren verstorben ist, daß die tatsächliche Menge seiner geschriebenen Werke bemerkenswert war, nach Zeugenaussagen seiner Zeit, zweifellos glaubwürdige Zeugnisse, wie schon im Artikel von Giuseppe Zanni erwähnt. Es wäre, als wenn uns von Beethoven nur noch einige Bezeugungen seiner Zeit geblieben wären, als Beweis für die Menge und Qualität seiner Werke, wobei mit seinem Tode die ganze Musik verloren gegangen sei, mit der Ausnahme von drei oder vier Contredanses, auf Grund dessen man ein modernes Urteil geben müsste. In dieser imaginären Hypothese habe ich nicht zufällig die Contredanses ausgewählt, eine für die Zeit unbedeutendere und legere Musik: im Vergleich zu einer Produktion von Symphonien, Ballette, Ouvertüre, Opern und Filmkunst, sind uns heute von Rodolfo Zanni nur die Lieder La campiña adormecida, Soleil couchant, Rememora und die Hymne Italia Nova bekannt, ein kleiner Teil, der legeren Musik angehörig. Diese vier Titel wurden gerettet nur weil sie das Glück hatten zu einem Bereich der Musikpresse Zugang zu haben, die sich der legeren Musik widmete, die das Überleben garantierte aufgrund eines reichlichen Diffusionsmechanismus, im Vergleich zum gebildeten Bereich. Können wir also das Verbliebene als ein repräsentativen Teil der Gesamtheit betrachten? Ich würde eher nein sagen, so wie das Werk von Beethoven schlecht von nur einigen Contredanses vertreten werden könnte. Die vier Kompositionen von Rodolfo Zanni sind nicht einmal die Spitze des Eisbergs, sie sind nur ein kleiner vertretbarer Innenwinkel. Wenn diese jedoch nicht zur vollen stilistischen Darstellung des Autors anstreben können, können sie sicherlich als Bezug für eine vereinbare Bewertung, im Vergleich zu den mehr als schmeichelhaften Urteilen der derzeitigen angesehenen Kommentatoren des Musikers über seine wichtigsten Werke, nützlich sein. Eine Kompatibilität die mir sehr klar scheint. Die Mikrowelt dieser vier Lieder scheint jedenfalls von einer Hand entworfen zu sein, die, selbst in den Furchen der Tradition, Züge eigener Originalität haben in Bezug auf die zweckmäßige Form und Unterstützung des literarischen Textes: Ganztonleiterspiele, dissonante melodische Intervalle, Juxtapositionen und überlappende Harmonien, angehörig tonalen Bereichen die voneinander entfernt sind, Überlappung bestimmter Intervalle wie leere Quarten und Quinten, plötzliche Modulationen zu fernen Tonarten und vieles mehr. Sicherlich werden die Echos einer jungen italienische Schule erkannt, so wie bestimmte französische Farben, jedoch liegt gewiß etwas originales vor, vielleicht sogar kühnes, typisch für einen jungen freien Geist. Marco della SciuccaKomponist und Dozent am Konservatorium von Aquila So sagt Pelaja, daß zwar viele die Frühreife von Zanni kennen, doch nicht jeder weis, daß dieser Künstler oft den bitteren Kelch der Enttäuschung leeren musste, den er ständig an seine Lippen führte, den stichelnden Neid der mittelmäßigen Menschen und daß, “wenn seine Werke nicht mit Gewissenhaftigkeit bewertet worden sind, dies auf den unerbittlichen Krieg einer dunklen, perversen und bösartigen Genossenschaft beruht, die im Schatten lenkt und mehr Nachfolger als eine Religion zählt”. Das Kino, das Radio, der Tango. In letzter Zeit vor seinem Tode, hatte sich Rodolfo, verdrossen von seinen gegnerischen Feinden, die ihm jede Arbeitsmöglichkeit in seinem Bereich verhinderten, der Musik gewidmet für die Anpassung der Spielfilme und verdiente sich auch hier, großen und aufrichtigen Lob für seine Aktivitäten. Er war nicht ein verfallener Musiker der in der Filmproduktion der Provinz klimperte, sondern komponierte echte Musik um diese den Filmen anzupassen und dirigierte persönlich ein Orchester von 20 Professoren, mit einem großartigen Anklang beim Publikum. Am Real Cine Theater in Córdoba gehen tausende von Personen um ihn zu hören, genauer gesagt 3008 wie es klar aus dem erhaltenen Plakat des Filmes Vagabundo de amor hervorgeht: auf dem Plakat erhält er die gleiche Sichtbarkeit wie John Barrymore, der große Hollywood Schauspieler! Durch diese außerordentliche Anpassungsfähigkeit hatte er intuitiv festgestellt, daß das Radio, das sich in den Jahren in Buenos Aires und ganz Argentinien gründete, ein unglaubliches Mittel war um sich hören und beurteilen zu lassen. In kurzer Zeit finden wir ihn als Vollzieher für Klavierstücke von Wagner, Grieg, Debussy, aber auch der eigenen Kompositionen wie La fiesta de la aldea, Nerone und das Ballettstück Las ninphas. Genial auch in der Anerkennung der Potentialität neuer Mittel des musikalischen Ausdrucks, hatte er sofort den Wert des Tangos verstanden, über dem er bereits im Alter von siebzehn Jahren einen positive Meinung äußerte. Rodolfo übt auch seine Musikkritik mit Kompetenz und Autorität aus in den Zeitschriften wie “Orpheus”, “Kritik” und “El orden”. Die Werke. Die musikalische Produktion von Zanni ist leider verloren gegangen. Keine der 81 Werke, deren Titel wir zu einem großen Teil kennen, sind vorgefunden worden. Keine Spur, selbst von seinen Symphonien, Balletten, Sonaten, Ouvertüre, wie auch die Opern Glyceria und Rosmunda. Die Forschungen im Nationalarchiv, indem auch seine Jugendlichen Kompositionen hinterlegt wurden und im Archiv des Colón Theaters, haben keine Ergebnisse gegeben. Die Symphonie Las Ruinas de Jerico wird auch nicht gefunden, die der Entscheidungsrat von Buenos Aires gekauft hatte, für die nicht bescheidene Summe von 2400 Pesos! All dies scheint unglaublich zu sein, doch gab die Forschung, von tüchtigen Fachmusikwissenschaftler (auch Argentinier: einer für alle der Maestro Lucio Bruno Vitale), die seit vielen Jahren in den Bibliotheken, in Privatsammlungen, im öffentlichen Konservatorium und in den abgeordneten Archiven für die Aufbewahrung und Klassifizierung der derzeitigen Musik, keine signifikanten Ergebnisse. Es hat auch zu keiner Klarheit geführt, sondern nur Verdächtigung und Besorgnis erregt, die Antworten der direkten Enkelin von Rudolf, Tochter seiner Schwester, die über Umwege aufgespürt und ausgefragt wurde über das Schicksal der Musikproduktion ihres Onkels, hat sich mehrmals geweigert die Fragen zu beantworten und antwortete zu Letzt, daß die Werke zerstört wurden und weigerte sich zu sagen wie es dazu gekommen sei und behauptete ihn nicht zu kennen. Zum Geheimnis von Rodolfo welches an sich schon kompliziert ist, fügt sich ein weiteres Rätsel ein: der “Kriminalroman” der Rosmunda den wir kurz erwähnen. Wir wissen mit Sicherheit, daß Rodolfo bereits im Jahre 1922 die Partitur dieser Oper, mit dem Textbuch von Sem Benelli beendet hatte; Foppa, renommierte Journalist der Zeitschrift “Diario del Plata“, schrieb am 5. September wörtlich daß, Rosmunda sein (von Zanni) neuestes Werk sei, Tragödie in vier Akten von Sem Benelli, veröffentlicht von Ricordi in Mailand und in der nächsten Saison in Italien dargestellt wird. Eine Bestätigung erhalten wir auch von Pelaia, der uns zu verstehen gibt, mit ihm eine direkte Bekanntschaft gehabt zu haben und schreibt: “nur diejenigen die eine Gelegenheit gehabt haben die Partitur seiner Rosmunda zu lesen, können die wertvollen Qualitäten des Musikers schätzen. Die durchgeführten Forschungen im Verlag Ricordi haben keine Ergebnisse gegeben, weder am Sitz in Mailand noch an dem von Buenos Aires wo allerdings einige Arrangements des jungen Musikers hinterlegt worden sind, aber seltsamerweise keine seiner Kompositionen. Kurz gesagt eine faszinierende und komplexe Geschichte, die ausführlich in einem biographischem Volumen vertieft wird, das in Vorbereitung ist. Giuseppe Zanni ist zusammen, mit Elio Forcella, Autor des “Desaparecido in Do maggiore”, mit unveröffentlichten CD von Fabio Armiliato gesungen (Zecchini Editore), über das Leben des italienisch-argentinischen Musikers Rodolfo Zanni. Bei der Wiederorchestrierung von Rodolfo Zanni Von Rodolfo Zanni ist keine Orchesterpartitur gefunden worden und ich wurde gefragt einen Wiederaufbau zu verwirklichen: ich arbeitete an vier unbedeutenderen Stücken, Kompositionen für Gesang und Klavier oder nur Klavier, die für Orchester konzipiert, aber für Klavier vom Autor ausgezogen wurden. Die einzigen bis heute gefundenen. Bekanntlich, ermöglicht die Orchestrierung dem Komponisten, der eigenen Musik eine instrumentale Form zu geben und wenn dieser keine annotierte Spur hinterlassen hat, versucht man sich diese vorzustellen oder die Vorsätze unter seinen Schriften wider zu erlangen; glücklicherweise war Rodolfo auch Musikkritiker, so ist es mir gelungen seine “Orchester-Gedanken” durch seinen eigenen Worten zu kennen. Seine Musik wiederspiegelt genau den ästhetischen und rhetorischen Sinn, mit dem er seine musikalischen Gedanken aufbaut, dekoriert und anbietet; seine Art sich mit Worten auszudrücken, zeigt die Kunst, die ihm eigenen Klänge und Klangfarben zu kombinieren. Besser erklärt: die Kritik von Zanni, die sich an die wichtigsten Komponisten des europäischen Bereichs und seiner argentinischen Zeitgenossen wenden, sind immer fachgemäß und von einer gewählten akademischen Sprachweise unterstützt und syntaktisch hervorragend. Diese waren ziemlich scharf, aber nie übertrieben, unbegründet oder widersprüchlich; würde man sie einen nach der anderen kontrollieren, fände man sachliche Hinweise, Wort für Wort, von den Kompositionen die er überprüfte. Ich kann zum Beispiel diejenige zitieren, die den Werken der chilenischen Komponisten Huberto Allende, Alfonso Leng, Prospero Bisquert, Celerino Pereira, der italienischen Sgambati, Sinigaglia, Platanía, der argentinischen Schiuma und Maurage (mit seiner Oper “Tupa”) und seinen unerwünschten Zeitgenossen gewidmet sind, für die er einen imposanten Artikel “Musica al presente” in der Zeitschrift “Orfeus,” von Gilardo Gilardi gegründet, schreibt. In diesem Artikel werden die Anwendungen der Instrumentalgruppen bis auf den kleinsten Detail angegeben, der Chöre und solo Stimmen, der Klangfarbe die aus der teilweise oder vollständigen Verwendung der verschiedenen Abschnitten abgeleitet wird, der Schwere oder Leichtigkeit durch die Verteilung der Harmoniestimmen oder des Kontrapunkts, mehr oder weniger sklavisch: zu viel in den Bögen und zu wenig im konzertierten Dialog mit den Hörnern oder den erregten Schlaginstrumenten. Bei der Lesung seiner Texte und Kompositionen können wir uns einer Vielzahl von Fakten bewusst werden: er hatte eine tiefe Kenntnis der menschlichen Stimme; war sich der Technik der einzelnen Instrumente bewusst; er war sich mit Klarheit und Klugheit der Schwierigkeiten des Orchester Leiters bewusst bei der Leitung und Einspielung der Stimmen. Zanni weis genau was und wie man schreibt, auch in der Version für Gesang und Klavier oder nur Klavier mangelt es nicht an der wesentlichen musikalischen Struktur und das Lied wird dadurch nicht benachteiligt; ja sogar das sensible Gehör eines Musikliebhabers, kann die Orchesterklänge im Lied unterscheiden. Er komponiert Musik die zusammenhaltend an den Text haftet, dem Wort und Text nachgehend, sowohl rhythmisch als auch deskriptiv: es geht aus der symphonischen Komposition hervor, die von ihm als “Dichtung” definiert wurde, wie er mit anderen Stücken, von denen wir nur den Titel im Katalog haben, vorgegangen ist. Er verwendet eine vielseitige Technik aus mehreren Quellen herstammend, d.h. aus festen Studien mit dem Komponisten Alberto Williams (selbst Schüler von César Franck), aus seinem Repertoire als Darsteller und aus persönlichen Impulsen, in einer Sprachweise frei von jedem einfachen Epigonismus. Marcovalerio Marletta Komponist und Orchester DirigentAccademia Nazionale di Santa Cecilia